Das Plastiksackerl - Die Ausstellung

Was kann ein Plastiksackerl als Alltags- und Wegwerfgegenstand schon für eine Ausstellung hergeben? Mehr als man vielleicht denkt. Schaut man hinter die Kulisse des vorrangig als Umweltsünder wahrgenommenen Objekts, kann man es auch als kurioses Zeitdokument und Werbemedium mit grafischem Anspruch, eine Fülle von Motiven und Schriften und Aussagekraft, entdecken.

Entstanden ist das Plastiksackerl zeitgleich mit den Supermarktläden Ende der 1950er Jahre. Mit den Selbstbedienungsgeschäften, die den Tante-Emma-Laden, den Krämer oder den Greißler im Laufe der Zeit ablösten. Die fertig abgepackten Produkte kamen zuerst noch in den Einkaufskorb und nach und nach öfter in das Einkaufssackerl aus Plastik vor Ort angeboten. Die Supermärkte nutzten schon früh die Möglichkeit auf dem Sackerl Werbung mit attraktiven, ansprechenden Präsentationen für ihr Geschäft zu machen. Plastiksackerl wurden modern und fanden Anklang bei den Kunden. Für die Schutzhülle des Fahrradsitzes, als Müllsack oder als Kinderrutschspaß im Winter beliebt, muss seit dem Jahr 2020 eine Alternative gefunden werden. Seither gilt in Österreich ein Verbot von nicht-abbaubaren Plastiksackerln.

In der Ausstellung sind auch Plastiksackerl von Salzburger Traditionsgeschäften zu sehen, die es nicht mehr gibt, aber bei so manchem frühere Einkaufserinnerungen wecken.

Der wohl bekannteste Plastiksackerl-Liebhaber war der österreichische Opernkritiker Marcel Prawy, der seine umfangreiche Sammlung von Musikdokumenten, Handschriften und Noten-Originalen in Plastiksackerl archivierte. Der berühmteste „Billa-Sackerl-Nutzer“ Österreichs, lebte mit seinen rund 2.000 Plastiksackerln unter anderem auch als Dauergast im Hotel Sacher in Wien.